Haus am Waldsee zeigt die wilden Werke von Konstantin Grcic - B.Z. – Die Stimme Berlins

2022-10-08 22:12:22 By : Mr. Leo Lou

Im Haus am Waldsee scheint man Angst um das Interieur zu haben. Im Erdgeschoss des Ausstellungshauses ist ein roter Plastikstuhl mit einem dicken Fahrradschloss an einem Metallbügel angekettet. „Nein, das ist Kunst“, amüsiert sich Kuratorin Anna Himmelsbach über die Vermutung der Diebstahlsicherung.

Das Fahrradschloss und der massive Metallbügel wurden für die Ausstellung von Industriedesigner Konstantin Grcic (56) ausgedacht – als künstlerische Erweiterung seines „Bell Monobloc Stuhls.

Insgesamt 18 Designs aus seinem Berliner Studio werden im Haus am Waldsee unter dem Titel „New Normal“ gezeigt. Diese „neue Normalität“ – ein Begriff aus der Corona-Pandemie – sieht Grcic auch im alltäglichen Gebrauchsdesign.

Hätte vor 20 Jahren irgendwo ein iPhone auf dem Tisch gelegen, wäre man sehr erstaunt über dieses flache Gerät gewesen. Heute ist es normal“, erklärt er.

Seine Stühle, Hocker, Lampen und Tische sind begehrte Designstücke, sogar das Museum of Modern Art hat Produkte des gebürtigen Münchners in seiner Sammlung.

Für den zwischenzeitlich in Berlin lebenden Designer sind es Gebrauchsgegenstände, die er für die Ausstellung „gehackt“ hat. Die Idee mit dem Fahrradschloss am Stuhl kam ihm in New York. „An der Bowery hatte ein Ladenbesitzer seinen Stuhl, auf dem er täglich das Treiben auf der Straße beobachtet, angekettet“, berichtet Konstantin Grcic.

Für die restliche Ergänzungen seiner Designs wie den Motoradspiegeln auf dem großen Glastisch oder dem Feuerwehrschlauch an seinem Sam-Son-Sessel will er keine Erklärungen abgeben. „Das sollen sich die Betrachter selbst ausdenken.“ Nur bei seiner May-Day-Lampe von 1999 erklärt er die knallrote Eisenhalterung: „Die Lampe ist für den schnellen Einsatz an unterschiedlichen Orten gedacht, der Halter sieht aus wie ein Feuerlöscher.“ Passt doch!

Bis 8. Mai, Argentinische Allee 30, Di-So 11-18 Uhr, 7/5 Euro