Mitten im Trubel des Aufsteirern ein neues Lokal aufzusperren, da gehört schon etwas Mut, gepaart mit einer Prise Wahnsinn, dazu. Der Gastro-Clan Grossauer-Widakovich hat sich das getraut und die Türen zum neuen "Goldkost" am Trachtenfest-Sonntag erstmals aufgesperrt. Und damit für einen laangen Rückstau in der Landhausgasse gesorgt, die man mittlerweile schon als Grossauer-Gasse bezeichnen kann, befinden sich hier doch in bester Innenstadt- und Gastgartenlage auch das "El Gaucho" und vis-a-vis das "El Pescador".
Für einen graz.memo-Test brauchten wir tatsächlich zwei Anläufe, denn das Feinkostlokal im ehemaligen Trachtenmodegeschäft "Renate Kraft" ist auch am Wochenanfang abends bummvoll. Viele Tische gibt es allerdings ja auch wieder nicht, stattdessen wesentlich mehr Gäste als Sitzplätze, die sehr gern auch mit einem Glaserl Wein draußen herumstehen. Auch die Grazer Schickeria hat das Lokal schon für sich entdeckt.
Warum der Andrang gar so groß ist? Nun, zum einen findet man in der "Goldkost" Albert Kriwetz, der nach zwei Pleite-Geschichten mit dem Eckstein und der "Bar Albert" in der Herrengasse und einem Ausflug in die Südsteiermark ("Fischwirt im Urmeer" mit den Grossauers) wieder zurück in der Innenstadt ist - und hier wieder seiner Berufung als großartiger Gastgeber nachgeht. Zum anderen: Gibt es wirklich tolles Essen. Die hohen Räume sind fast bis zur Decke gefüllt mit Wein und Köstlichkeiten aus der Steiermark und dem Alpe-Adria-Raum, die Speisekarte ist vom Kleinsten, aber Feinsten.
Wir müssen etwas warten, bis wir einen Tisch samt Sesseln bekommen und stürzen uns sofort auf den Wein - den Empfehlungen von Kenner Kriwetz kann man getrost Folge leisten. Die Weine sind größtenteils steirisch, wobei man eh nicht viel falsch machen, die Glaspreise von 4 Euro für ein (gut eingeschenktes) Achterl auch total okay, die teureren Sorten kosten 6 Euro pro Glas. Zum Essen gibt's vor allem das "Zehner-Jauserl" - zehn Gramm von tollen Feinkostprodukten wie Trüffelkäse und Rohschinken je nach Auswahl um 10 Euro, dazu knusprig-fluffiges Landbrot.
Die zwei Standards auf der Karte sind Roastbeef und Vitello Tonnato (beides 15 Euro) - beides zergeht fast auf der Zunge. Das Roastbeef ist puristisch mit selbstgemachter Sauce Tartare, das Vitello kommt mit etwas Basilikum, rotem Pfeffer und Olivenöl auch optisch richtig hübsch daher. Erst beim nächsten Mal werden wir es schaffen, die hübschen Nachspeisen von Shu Pei Koh zu kosten - sie werden nicht von ungefähr in der Vitrine wie Kunstwerke präsentiert.
Kritikpunkte? An Essen, Personal und Preis-Leistung eigentlich keine - das schicke Innenstadt-Publikum muss man halt mögen, und bei Spontanbesuchen darf man nicht mit einem gemütlichen Sitzplatz rechnen. Es gibt aber auch Klassiker wie Gulasch, Beuschl und Fischsuppe im Glas zum Mitnehmen, und die Feinkost sowieso. Auch optisch ist die "Goldkost" gelungen, durch die hohen Räume ist es höchstens akustisch etwas laut, aber auch das ist nicht allzu tragisch - und wird übrigens mit Pavarotti-Arien übertönt.
Goldkost. Landhausgasse 1, 8010 Graz. Telefon: +43 664 392 68 32 office@goldkost.at www.goldkost.at www.facebook.com/goldkost.graz
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10-20 Uhr.
Mehr Lokaltests? Lesen Sie auf unserer Gastroseite
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