Die praktischen portionierten Flüssigwaschmittel – sogenannte „Liquid Caps“ – kommen immer mehr in die Kritik, da diese vor allem für Kinder ein relevantes Gesundheitsrisiko bergen. Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnte bereits 2014 nach der Auswertung von Vergiftungsunfällen im In- und Ausland vor diesen Waschmittelformen
„Gerade für Kinder sind die bunten, glänzenden, wie große Bonbons aussehende „Liquid Caps“ sehr attraktiv“, sagte BfR-Präsident Prof. Dr. Dr. Andreas Hensel. „Um Vergiftungsunfälle zu vermeiden, sollten Eltern immer darauf achten, dass diese Produkte nicht in die Hände von Kindern gelangen können.“ Besonders geöffnete Packungen sind für Kinder anziehend.
Nun warnen Amerikanische und Schweizer Experten erneut. Einem Bericht des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte e.V. zufolge, kommt es zu immer mehr chemischen Augenverletzungen bei Kindern durch Waschmittel-Kapseln.
Wie die US-Fachzeitschrift „JAMA Ophthalmology“ berichtet, steigt die Zahl der chemischen Verletzungen durch Waschmittel-Kapseln mit flüssigem Inhalt in den USA stetig an. Demnach sind die Kapseln sind mittlerweile für ein Viertel aller chemischen Augenverletzungen bei Kindern im Alter von 3 bis 4 Jahren verantwortlich.
Allein von 2012 bis 2013 trugen in den USA mehr als 17.000 Kinder von diesen Waschmittel-Kapseln und -Tabs Vergiftungen und Augenverletzungen davon.
Zahl der chemischen Augenverletzungen bei Kindern steigt
Bei Untersuchungen zu Häufigkeit und Vorkommen von chemischen Augenverletzungen in den USA zeigte sich nun, dass entgegen der Annahme der Experten nicht Erwachsene, die etwa in der chemischen Industrie arbeiten, die meisten Augenverletzungen haben, sondern kleine Kindern. Bei ihnen waren 50% mehr chemische Augenverbrennungen gemeldet als bei Erwachsenen.
Die Wissenschaftler werteten die Daten des National Electronic Injury Surveillance System (NEISS) aus, das Berichte der Notaufnahmen von rund 100 Krankenhäusern im ganzen Land sammelt. In den letzten 30 Jahren hat das System als Barometer für die Verletzungsprävalenz den USA gedient. Seit den sechziger Jahren gibt es in den USA konzentrierte Waschmitteltabs, aber Dr. Richard Sterling Haring von der John Hopkins Bloomberg School of Public Health in Baltimore und sein Team untersuchten nur die letzten Jahre. Denn die Flüssigkapseln wurden erst seit 2012 immer beliebter. Demnach stieg nach Angaben des Wall Street Journals der Umsatz von Flüssigwaschmittelkapseln zwischen 2012 und 2015 um 150%.
2012 bis 2015 rasanter Anstieg der Augenverletzungen durch Flüssigwaschmittel in Kapseln
Ungefähr 1.500 Kinder im Vorschulalter (im Alter von 3 bis 4 Jahren) mussten in den Jahren 2010 und 2011 aufgrund von chemischen Augenverbrennungen in die Notfallaufnahme, dabei waren aber noch keine Fälle, die durch Waschmittel verursacht wurden.
Im Jahr 2012 gab es dann bereits 12 Fälle und im folgenden Jahr 262. 2015 (im letzten Jahr mit verfügbaren NEISS-Daten) stieg die Zahl auf 480 kleine Kinder, die wegen Augenverletzungen durch Waschmittel in der Notaufnahme behandelt werden mussten. Haring vermutet, dass dieser Trend sich im Jahr 2016 fortgesetzt hat, obwohl das American Cleaning Institute behauptet, dass eine Änderung im Dezember 2015 sichergestellt hätte, dass die Kapselhülle der Greifkraft eines Kindes standhalten könne.
Da die Kapseln bunt sind und wie Bonbons aussehen, ziehen sie kleine Kinder an und können Haut-, Augen und auch innere Verletzungen verursachen, wenn die Mittel geschluckt werden. Mehr als 17.000 Kinder erlitten in den USA zwischen 2012 und 2013 Vergiftungen aufgrund solcher Kapseln. Die Augenverletzungen durch die Laugenhaltigen Mittel sind besonders schlimm, da das Gewebe schnell verflüssigen und absterben lassen. Dies kann sehr schmerzhaft sein.
Passiert ist es ganz schnell Etwa wenn das Kind mit einer Kapsel oder einem Tab spielt, die Hülle platzt und etwas ins Auge spritzt oder wenn das Kind laugenhaltige Flüssigkeit an den Händen hat und ins Auge greift.
Die Experten raten Eltern dazu, als erste Maßnahme bei solchen Unfällen die Augen des Kindes für 20 Minuten mit kaltem Wasser auszuspülen. Sind Eltern zu zweit kann der andere Elternteil schon den Notruf tätigen. Je länger die Flüssigkeit auf das Auge einwirken kann, desto größer ist die Verletzung.
Am besten sollten Eltern diese Unfälle im Vorfeld vermeiden und die Kapsel unzugänglich für Kinder aufbewahren oder noch besser, andere Formen von Waschmittel benutzen.
Quellen: PBS NewsHour , JAMA Ophthalmology
Quelle: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. Internet: http://www.kinderaerzte-im-netz.de
Bild: U.S. Consumer Product Safety Commission (CPSC)
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