Schleimlösende und abschwellende Mittel helfen, dass eine Nasennebenhöhlen-Entzündung (Sinusitis) schneller auskuriert ist. – Foto: AdobeStock/Graphicroyalty
Glühwein, Zimtsterne, Gänsebraten: Die möchte man in den nächsten Tagen gerne riechen und schmecken können. Eine Nasennebenhöhlen-Entzündung kann einem das Genießen an Weihnachten ganz schön verleiden. Verstopfte Nasenlöcher, Kopfdruck und Kopfschmerz, häufiger Schleimfluss in den Rachen: Dies sind typische Symptome der „Sinusitis“. Bei einer schweren Nebenhöhlenentzündung können Symptome wie Fieber, Abgeschlagenheit und Sehstörungen, hinzukommen. Die Hals-Nasen-Ohren-Erkrankung führt zu einer Entzündung und zu einem Anschwellen der Schleimhäute in den Nasennebenhöhlen. Eine akute Entzündung klingt in der Regel nach zwei bis vier Wochen von alleine wieder ab. Nur: Dann ist Weihnachten vorbei. Was also kann tun, um die lästige Erkrankung schnell noch in den Griff zu kriegen?
„Erstes Ziel der Behandlung einer akuten Nasennebenhöhlen-Entzündung ist es, die Nebenhöhlen zu belüften und den Schleim zum Abfließen zu bringen“, heißt es in einer Patienteninformation des „Deutschen Berufsverbands der Hals-Nasen-Ohrenärzte“.
Als wichtigste Maßnahme empfehlen HNO-Ärzte eine Behandlung mit abschwellenden Nasentropfen oder Nasenspray. Diese Mittel sollten aber nicht länger als eine Woche angewandt werden, da die Nasenschleimhaut sonst ohne Hilfe nicht mehr abschwillt (Privinismus) und Schäden davontragen kann. Wenn das nicht ausreicht, verwendet der HNO-Arzt eine sogenannte hohe Einlage. Hierfür wird ein mit abschwellenden Nasentropfen getränkter Wattetupfer unter Sicht für zehn Minuten in den mittleren Nasengang geschoben.
Oft empfiehlt der HNO-Arzt unterstützend schleimlösende und sekretfördernde Mittel („Sekretolytika“), zum Beispiel Präparate mit dem Wirkstoff Myrtol oder einem pflanzlichen Kombinationspräparat. Im Falle einer eitrigen Entzündung verordnet der HNO-Arzt ein Antibiotikum.
„Antibiotika verschreibt der Arzt manchmal bei einer bakteriell bedingten Nasennebenhöhlen-Entzündung – insbesondere bei schwerer und lang anhaltender Sinusitis“, heißt es dazu im Fachportal „Netdoktor.de“. „Bei den meisten Nasennebenhöhlenentzündungen seien Antibiotika aber „überflüssig und nicht notwendig“.
Mediziner raten betroffenen Patienten, ausreichene Flüssigkeit zu trinken: am besten zwei bis drei Liter Wasser oder Tee am Tag, weil sich sonst der Schleim nicht verflüssigen kann und die Mittel nicht wirken. Wohltuend und gegen Entzündungen wirken kann auch die Wärme einer Rotlichtlampe. Als gutes altes Hausmittel gilt die Dampfinhalation mit ätherischen Ölen oder die Inhalation von Salzen mit einem speziellen Inhalationsgerät (Vernebler). Beim Liegen beziehungsweise Schlafen sollten Betroffene den Kopf hochlagern, damit der Schleim gut abfließen kann.
Lässt sich eine akute Nebenhöhlenentzündung auch nach 10 bis 14 Tagen nicht wirkungsvoll eindämmen, kann der Arzt die Nebenhöhlen punktieren und mit einer wässrigen Antibiotika-Lösung ausspülen. In schwereren Fällen können operative Behandlungsverfahren nötig werden – wie eine Weitung des Nasengangs.
Die Nasennebenhöhlen-Entzündung zählt zu den häufigsten Krankheiten der Atemwege. Die Sinusitis kann vorübergehend sein – bei manchen Patienten aber auch chronisch. Unter oder über zwölf Wochen: Das gilt in der Medizin als zeitliche Grenze. Eine akute Nasennebenhöhlen-Entzündung haben Betroffene also nach maximal zwölf Wochen überstanden. Innerhalb dieses Zeitraums klingen die Sinusitis-Symptome von alleine und vollständig ab. Dauern die Symptome länger an, handelt es sich um eine chronische Erkrankung. Drei bis elf Prozent der Menschen in Deutschland haben mit einer solchen chronischen Form zu kämpfen, schätzen HNO-Ärzte.
„Erste Wahl bei der Behandlung von chronischen Nasennebenhöhlen-Entzündungen sind Kortisonsprays oder Kortisontropfen“, rät das Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“. In der Regel werden sie morgens und abends angewendet. „Die Substanzen wirken antientzündlich und hemmen so auch die Bildung von Polypen.“ Bei 20 bis 30 Prozent der chronischen Nebenhöhlenentzündungen kommt es zu diesen Wucherungen.
Wegen einer Vielzahl von Nebenwirkung wird grundsätzlich davon abgeraten, Kortison-Präparate über einen längeren Zeitraum anzuwenden. Im Fall von Nasensprays gibt Oliver Pfaar von den HNO-Kliniken der Universität Marburg aber Entwarnung. Moderne Kortisonsprays könnten Patienten auch langfristig einnehmen, sagt der HNO-Facharzt. Fast der gesamte Wirkstoff werde in der Nase abgebaut. Da kaum etwas davon ins Blut übertrete, seien kaum Nebenwirkungen zu erwarten.
Unterstützend beim Einsatz von Kortison-Nasenspray sind Nasenspülungen mit Salzlösungen: Sie befeuchten die Schleimhaut, verflüssigen das Sekret und spülen es zusammen mit den Botenstoffen der Entzündung aus der Nase. „Ich empfehle meinen Patientinnen und Patienten, das kortisonhaltige Nasenspray regelmäßig und nach dem Einsatz der Nasendusche einzusetzen“, sagt HNO-Arzt Pfaar. „So kann es optimal wirken."
Die Nasennebenhöhlen sind luftgefüllte, mit Schleimhäuten bewandete Kammern hinter der eigentlichen Nasenhöhle und werden als Teil der Atemwege betrachtet. Beim Menschen gibt es vier Arten davon: die Kieferhöhlen, die Stirnhöhlen, die Siebbeinzellen und die Keilbeinhöhle. Da die Nasennebenhöhlen mit dem mittleren Nasengang offen verbunden sind, können Erkrankungen der Nasenschleimhaut (Beispiel: Schnupfen) auch hierhin übergreifen. Da die Schleimhaut der Nasennebenhöhlen nur schwach durchblutet ist und die Zugänge dorthin auch eng sind, kann es schnell zu Sekret-Ansammlungen in diesen Hohlräumen kommen.
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