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Herausgegeben von Gerald Braunberger, Jürgen Kaube, Carsten Knop, Berthold Kohler
Bei der Produktion verwendet Eva-Maria Blum nur Kalbsleder von italienischen und belgischen Familien-Gerbereien. Bild: Foto Hersteller/Blumbag
Sie studierte Betriebswirtschaft, arbeitete im Marketing. Heute ist Eva-Maria Blum Quereinsteigerin in der Modebranche und begeistert mit hochwertigen Ledertaschen abseits der aktuellen Trends.
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W er den Blick über aktuelle Taschen-Trends schweifen lässt, sieht vor allem eins: große Label-Schriftzüge. Auf den Modellen selbst, die bei Céline oder Chanel derzeit oft wie transparente Plastiktüten aussehen. Bei Dior auf den Henkeln. Eingerahmt von knalligen Prints bei Moschino. Als Pendant zu den Branchenriesen setzen viele junge Labels auf Nachhaltigkeit, auf recycelte Materialien oder stellen komplett vegane Taschen her. Zwischen diesen Extremen aus Öko-Chic und Popkultur in Taschenform geht Eva-Maria Blum einen ganz anderen und eigenen Weg.
Mit ihren Taschen aus Kalbsleder in unaufgeregten Farben wie dunklem Grün, warmem Bordeauxrot oder klassischem Schwarz arbeitet die Wahl-Münchnerin lieber an einer zeitlosen, fast schon zurückhaltenden Optik. Der Name ihres Labels, Blumbag, ist in kleinen, goldfarbenen Buchstaben auf den Schultertaschen, Clutches, Beuteln und eleganten Sattlertaschen zu sehen; auf manchen sind nur die Initialen der Marke eingestanzt, „BB“, Ton in Ton. Die wahren Erkennungszeichen ihrer Taschen sind sowieso die schlichten Henkel und die feine, fast unsichtbare Maserung des Leders.
„Meine Kundinnen wollen nicht noch eine It-Bag, die nur einige Saisons lang im Trend ist, sondern eine Tasche von hoher Qualität, die sie bei vielen Gelegenheiten tragen können“, sagt Blum, 34 Jahre alt, während sie zeigt, wie sich das Format der „Tripple B“ mit wenigen Handgriffen verändern lässt.
Sie selbst transportiert darin fast täglich ihren Laptop. Für die Qualität legt sie persönlich die Hand ins Feuer oder besser: aufs Leder. „Ich verwende nur Kalbsleder von italienischen und belgischen Familien-Gerbereien. Das ist sehr weich, zart gemasert und lässt sich gut zuschneiden.“ Wie zum Beweis liegen zwei Bahnen zarten, nahezu glatten Kalbsleders auf dem großen Glastisch im Showroom in München-Bogenhausen, den sich Blum mit zwei anderen Start-up-Unternehmen teilt.
Start-up, dieser Begriff, bei dem viele noch immer an möglichst verrückte Geschäftsideen, Turnschuhe und Tischfußball im Büro denken, will nicht recht zu der souverän auftretenden Unternehmerin und ihren durchdachten Produkten passen. Wenn sie bis ins kleinste Detail erklärt, wie ihre Taschen entstehen, wenn sie von den Überraschungen erzählt, die das Naturprodukt Leder birgt, und von der Produktion der Taschen in einer Manufaktur in Italien, die auch für große Luxusmarken fertigt, merkt man Blum nicht an, dass sie Quereinsteigerin ist.
Sie studierte Betriebswirtschaft, arbeitete im Marketing. Mode begeisterte sie schon immer, genau wie die Idee, sich einmal selbständig zu machen. Vor fünf Jahren war es dann so weit: „Für meinen damaligen Job lebte ich in Mailand, einer Stadt, in der sich in Sachen Mode viel tut. Dort lernte ich einen Mitarbeiter der Marke Chloé kennen, von dem ich viel über Taschen lernte. Irgendwann begann ich, abends nach Feierabend meine ersten eigenen Taschen zu entwerfen.“
Bei Entwürfen blieb es nicht. Blum ließ dreißig Taschen fertigen und erntete von Freunden und Bekannten so viel positive Resonanz, dass sie nicht länger zögerte. Sie schrieb einen Businessplan, reiste nach Italien zu Ledermessen, suchte nach Produktionsstätten und Lieferanten, besuchte Kurse in Lederlehre und war im Oktober 2015 ganz offiziell bereit für die Markteinführung ihrer Produkte. „Seitdem praktiziere ich eigentlich jeden Tag learning by doing.“
Eva-Maria Blum lernte, dass ihre Kundinnen bei Taschen lieber auf ruhige Töne als auf Knalleffekte setzen, dass Website und Online-Shop aber gerne etwas bunter sein dürfen, als Schwarzweiß-Fan Blum anfangs vermutete. Am liebsten verkauft sie ihre Taschen sowieso persönlich, reist regelmäßig durch Deutschland und Europa und richtet für begrenzte Zeit Pop-up-Stores ein. „Ich nenne es ja immer Wanderzirkus“, sagt Blum und lacht.
Sie lernte auch, dass nicht nur Frauen ihren Mix aus Funktionalität und zeitloser Eleganz schätzen. Ihre erste Tasche für Männer soll die Lücke zwischen klassischer Aktentasche und allzu sportlichen Alternativen füllen. Das tut sie offensichtlich auch: Das Modell „Gents Affair“ ist eine der meistverkauften Blumbag-Taschen. Und eine der größten Herausforderungen, erzählt Blum, die den Entstehungsprozess gerne mit einer kleinen Doktorarbeit vergleicht.
Mit einer Doktorarbeit, die ihr so viel Spaß machte, dass sie nun an der zweiten Männertasche arbeitet. Es wird ein Weekender. Wie genau das Modell aussehen wird, weiß Eva-Maria Blum noch nicht. Aber es wird ihre Handschrift tragen. Ganz ohne knallige Effekte.
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