Mailand Manche Möbel können vieles und finden Platz überall im Haus. Auf der Mailänder Möbelmesse zeigt sich, dass diese Multifunktionalität und Flexibilität einen Nerv trifft.
Einen regelrechten „Wandertisch“ präsentiert das italienische Designerlabel Opinion Ciatti mit Koji. „In der Höhe stufenlos verstellbar, verbirgt Koji auch zwei kleine Räder, dank denen er nach Wunsch umgestellt werden kann“, heißt es. Er ist also nicht nur kleiner Beistelltisch und Ablage neben der Couch, das Stahlgestell mit einer Platte aus MDF oder recyceltem Glasfaserkunststoff lässt sich auch zum Stehpult ausziehen – und das überall dort, wo er gerade gebraucht wird.
Ein Tausendsassa also, mit vielen Einsatzzwecken. Opinion Ciatti spricht lieber von einer Zutat „wie in der Küche“. Daher auch der Name des Tisches: Koji ist ein Schimmelpilz, der in der japanischen Küche für einen vollmundigen Geschmack sorgt.
Solche Möbel finden sich auf der diesjährigen Weltleitschau für die Einrichtungsbranche zuhauf. Kein Wunder, denn im Homeoffice zu arbeiten in einem kleinen Zuhause, ist inzwischen ein großes Thema für viele Menschen. Und selbst wer viel Platz hat, der lebt oft im offenen Grundriss – übrigens in Deutschland im Neubau quasi Standard. Wo zwischen Küche, Ess- und Wohnbereich keine Wände mehr sind und die Grenzen zwischen den Funktionsbereichen verwischen, machen Möbel Sinn, die überall praktisch sein können.
Ein Paradebeispiel für so ein multifunktionelles Möbel sind Hocker – oder sollte man sie Tisch nennen? Für Classicon gibt es da keinen Unterschied: Sein Corker ist ein Möbel, das beides sein darf. Aber eigentlich noch so viel mehr: „Er ist mal ein Behelferchen, wenn man einen Sitzplatz braucht. Er kann aber auch Nachttisch neben dem Bett sein“, sagt Ascan Mergenthaler vom Architekturbüro Herzog & de Meuron, von dem das Design stammt. „Er ist nutzbar als Tisch, als Beistelltisch, um etwa eine Pflanze darauf zu stellen. Man kann ihn aufeinander stapeln. Und wir haben ihn auch mal umgedreht - auch so sieht er ganz schön aus.“
Und der Corker ist Outdoormöbel: „Wir haben ganz viele von ihm tatsächlich schon zehn Jahre lang draußen stehen. Er verändert zwar ein bisschen seinen Look, aber der Corker ist witterungsbeständig“, so Mergenthaler.
Der Entwurf ist schon zehn Jahre alt, entstanden für ein Londoner Museum. Classicon-Chef Oliver Holy, der das Stück nun erstmals kaufbar macht, ist ein großer Fan des Corkers.
„Wir haben dafür mit frischem Blick darauf geschaut“, berichtet Mergenthaler. Und der Corker hat sich dabei verändern dürfen: Er ist oben nun flach statt leicht gewölbt. „Wenn er flach ist, ist er auch nutzbar als Tisch.“
Es sind oft Kleinigkeiten, die etwa aus einem normalen Tischchen ein Möbel mit vielen Namen macht. Das gilt auch für Tuky, einen Beistelltisch von Luca Nichetto für Wittmann. Sein tollstes Feature ist ein Griff, der diese neue Flexibilität herausstellt. Nichetto hat den Beistelltisch auch bewusst wie eine Skulptur designt: „Man kann darauf arbeiten, man kann darauf Bücher ablegen, man kann darauf essen. Aber zur gleichen Zeit war mir wichtig, dass er auch Dekoration ist“, so Nichetto. „Normalerweise sind solche Produkte sehr technisch, aber ich möchte nicht von rein funktionalen Produkten umgeben sein. Es ist ja schließlich mein Zuhause.“
Wie vielfältig die Kategorie multifunktionales Möbel sein kann, zeigt Teresa Egger: Ihr Möbel „Ludo“ ist Couch-, Beistell- und kleiner Arbeitstisch, wahlweise Kinderwippe und Minibank. Und es bietet zudem noch Stauraum.
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