Einbruch im Kreistierheim in Marburg: Mutmaßlich am Mittwochabend drangen ein oder mehrere Täter mit Gewalt ins Katzenhaus ein, warfen eine Glasscheibe ein und nahmen zwei Katzenwelpen mit.

Wo sind „Sunshine“ und „Suri“? Es herrscht Entsetzen und Fassungslosigkeit im Team des Kreistierheims in Marburg-Cappel. Unbekannte sind mutmaßlich am Mittwochabend mit Gewalt ins Katzenhaus eingedrungen und haben zwei Katzenwelpen gestohlen.

Die Mitarbeiter stehen unter Schock, seit sie am Donnerstagmorgen zu Dienstbeginn im Katzenhaus den erschütternden Vorfall entdeckten: Zwei elf Wochen alte Kitten, die Geschwister „Sunshine“ und „Suri“, sind im Tierheim geboren und waren dort mit ihrer Mutter in einem eigenen Raum untergebracht. Die mit einer großen Glasscheibe versehene Tür wurde augenscheinlich eingeschlagen, der Flur und das Innere des Raums waren mit Glasscherben übersät. Die verängstigte Mutterkatze versteckte sich auf einem Regalbrett. Die Mitarbeiter begaben sich auf die Suche nach den Welpen, von denen fehlte aber jede Spur.

Ein Horror für das Team: „Wir sind völlig fertig, es sind schon viele Tränen geflossen und wir können einfach nicht verstehen, wie man so etwas machen kann“, sagt Tierheimleiterin Maresi Wagner im OP-Gespräch. Die Geschäftsführerin vermutet, dass sich Unbekannte schon am späteren Mittwochabend nach Feierabend der Mitarbeiter Zugang ins Tierheim verschafft haben und ins Katzenhaus eingedrungen sind. Einerseits war das Futter für Mutter und Welpen vom Abend noch fast unberührt, zudem wurden die Katzentoiletten verrückt, die Tür zu dem Raum war fest abgeschlossen. „Die Scheibe muss mit einem schweren Gegenstand zerstört worden sein, das ist dickes Glas, da steckt eine gewisse kriminelle Energie hinter“, so Wagner.

Die Mutterkatze hat sich durch die im ganzen Raum verstreuten Scherben an den Pfoten verletzt, auf mehreren Decken fanden sich Blutspuren: „Sie wird nachts raus in den Flur gegangen sein, hatte sicher Panik und hat ihre Kinder gesucht“, schätzt die Tierpflegerin. Die verängstigte Katze wird nun in der Krankenstation gepflegt. Sie kam vor rund drei Monaten hochträchtig als Fundtier ins Tierheim. Es handele sich nicht um ein beschlagnahmtes Tier, auf das jemand in gewisser Weise Anspruch hätte erheben können, auch gab es im Vorfeld nach den Kitten keine Anfragen, die abgelehnt wurden.

Auffallend: Die gestohlenen Welpen waren mit die ersten in diesem Jahr – Wagner schätzt, dass sich der oder die Täter beide gezielt wegen des jungen Alters ausgesucht haben. Sie glaubt, dass jemand nicht den Kätzchen der verbreiteten Rasse Europäisch Kurzhaar etwas antun, sondern einfach zwei junge Tiere haben wollte.

Warum das auf diesem Weg durch mutmaßlichen Einbruch und Diebstahl erreicht werden sollte, kann sie einfach nicht nachvollziehen, „dafür muss man nicht ins Tierheim einbrechen“. Heute am Freitag wollten zudem mögliche neue Besitzer die Geschwister ansehen, denen nun abgesagt werden musste.

Der bizarre Vorfall zerrt an den Nerven des gesamten Teams. „Jeder, der mal einen Einbruch miterleben musste, kann das vielleicht nachempfinden – man macht sich einfach Gedanken, was noch alles hätte passieren können. Das schlimmste ist aber, dass die Kätzchen weg sind, wir haben sie aufwachsen sehen und wollen sie einfach wieder haben und in Sicherheit wissen“, betont Wagner.

Die Polizei wurde alarmiert und hat die Ermittlungen aufgenommen. Beide Kätzchen sind bereits gechipt und beim Haustierregister registriert, die implantierten Chips lassen sich auch nicht einfach entfernen, betont die Leiterin. Sie richtet an den oder die Täter einen Appell und baut diesen eine Brücke, um dem Ganzen vielleicht noch eine positive Wendung zu geben: Es bestehe immer die Möglichkeit, die Katzen anonym wieder zurückzubringen – sie würde sich freuen, wenn beide eines Morgens sicher in einer Transportbox vor dem Tierheim gefunden werden.

Dazu hat auch das Tierheim Gießen den Marburger Kollegen Hilfe zugesagt und ebenfalls angeboten, dass die Kätzchen auch dort absolut anonym in der extra eingerichteten Fundtierklappe abgegeben werden können.

Die Polizei bittet im Fall der verschwundenen Katzen um Hinweise aus der Bevölkerung: Wer etwas zur Aufklärung beitragen könnte, vielleicht etwas Verdächtiges gesehen hat, kann sich bei der Polizei Marburg unter 06421 / 40 60 melden.

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